Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Trump

Die Partei Abraham Lincolns steht kurz davor,
zum Wahlverein Donald Trumps zu werden. Mit sieben Siegen in elf
Bundesstaaten versetzt der Rechtspopulist einer Ära den Todesstoß,
die vom Konservativismus der Bush-Dynastie geprägt war. Die
Koalition aus wohlhabenden Country-Club-Republikanern, die wenig
Steuern bezahlen wollen, moderaten Kirchgängern, denen traditionelle
Werte wichtig sind, und neokonservativen Falken, die Geschmack an
militärischen Interventionen haben, wird von einer Melange aus
Nationalisten und Isolationisten verdrängt.

So gesehen treffen Kritiker den Nagel auf den Kopf, die Trump
vorhalten, kein Konservativer zu sein. Der Rechtspopulist erfüllt
nicht im Entferntesten die bisher dafür geltende Definition. Die
letzte, beste Hoffnung, die Trump-Bewegung aufzuhalten, besteht nach
diesem »Super-Dienstag« darin, eine Delegierten-Mehrheit auf dem
Parteitag in Cleveland zu verhindern. Dann bestünde theoretisch die
Chance, einen anderen aufs Schild zu heben.

Obwohl die Regeln dies erlaubten, wäre der Versuch, dem Kandidaten
mit den meisten Delegierten die Krönung zu verweigern, politischer
Selbstmord. Trump dürfte in diesem Fall als Unabhängiger kandidieren.

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