Kassenpatienten sitzen auf der langen Bank,
Privatversicherte werden ruck-zuck durchgewinkt: Das
Gerechtigkeitsproblem in den Arztpraxen ist ein chronisches. Eine
gewisse Vorzugsbehandlung dürfen die Selbstzahler ja auch erwarten –
ohne Einnahmen aus Privathonoraren hätte so manche Praxis längst
schließen müssen. Die von der Großen Koalition geplante Begrenzung
der Wartezeit auf maximal vier Wochen kann allenfalls die schlimmsten
Auswüchse verhindern, die prall gefüllten Terminkalender der
Facharztpraxen werden dadurch aber nicht dünner. Mit Abschaffung der
Praxisgebühr entfiel die Notwendigkeit, sich vom Hausarzt eine
Überweisung zum Facharzt ausstellen zu lassen. Dabei beweist die
jüngste Patientenfrage erneut: Übernimmt der Hausarzt die
Vermittlung, bekommen auch Kassenpatienten einen Facharzttermin in
zumutbarer Zeit. Daraus sollten die Krankenkassen Konsequenzen ziehen
und die Hausarztmodelle massiv ausbauen. Immer zuerst zum Hausarzt
gehen: Wer das beherzigt, sollte mit einem Bonus belohnt werden – und
mit bevorzugter Terminvergabe.
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Andreas Kolesch
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