Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Arbeitsmarkt

Reden, die sonntags gehalten werden, scheinen
Wünsche wahr werden zu lassen. Schade nur, dass sie schon montags die
Überprüfung durch die Realität nicht überleben. Das ist im Fall der
versprochenen größeren Beschäftigungschancen für ältere Arbeitslose
besonders ärgerlich. Schließlich hängt nicht nur die persönliche
Zukunft vieler Menschen davon ab, dass es der Wirtschaft gelingt, den
Schalter vom subventionierten Vorruhestand auf längere
Lebensarbeitszeit umzustellen. Das Wirtschaftssystem und letztlich
das Wohl der Gesellschaft hängen davon ab – einschließlich der
Zukunft des Sozialsystems, vor allem der Rentenversicherung. Nebenbei
offenbart die Studie des Arbeitsministeriums ein Mal mehr, dass
fehlende Bildung und Ausbildung das größte Beschäftigungshindernis
darstellen. Appelle, weniger Qualifizierte einzustellen, klingen gut
in Sonntagsreden. Die Realität läuft gegen die Interessen der
Betroffenen. So schön es klingt, dass Vollzeitbeschäftigte genug Geld
verdienen sollten, um nicht noch von Zuwendungen des Staates
abzuhängen, wirkt negativ, wenn die Stellen einfach abgeschafft
werden.

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