Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Besuch von Heiko Maas in Auschwitz

Nichts kann für einen deutschen Politiker falsch
daran sein, in Auschwitz der Opfer des nazi-deutschen Rassenwahns zu
gedenken. Wie ist es zu erklären, dass die Besuche eines deutschen
Kanzlers (Helmut Kohl 1995) und eines Bundesaußenministers (Klaus
Kinkel 1992) 23 und 26 Jahre zurückliegen? In der Zwischenzeit hat
Gerhard Schröder (SPD) regiert, und Angela Merkel (CDU) regiert noch.
Joschka Fischer (Grüne), Frank-Walter Steinmeier (SPD), Guido
Westerwelle (FDP) und Sigmar Gabriel (SPD) haben Deutschland als
höchste Diplomaten vertreten. Nun mag es ja so sein, dass
Bundesregierungen beim Gang nach Auschwitz dem Staatsoberhaupt den
Vortritt lassen und Kanzler und Außenminister stattdessen in der
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem Kränze niederlegen.
Doch in Zeiten, in denen Skandal-Rapper sich in Auschwitz vom Vorwurf
des Antisemitismus reinzuwaschen versuchen und Politiker fordern,
dass alle Schüler eine KZ-Gedenkstätte besuchen sollen, muss eine
Bundesregierung mit gutem Beispiel vorangehen. Darüber sollte man in
der Hauptstadt einmal nachdenken.

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