Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Burka-Verbot

Bei aller berechtigter Kritik an den negativen
Seiten des Islams: Julia Klöckners Vorstoß ist ziemlich billig. Für
kaum eine Forderung gibt es mehr Applaus als für die nach einem
Burka-Verbot. Über den Antrieb der CDU-Vize, die Vollverschleierung
muslimischer Frauen zum Thema zu machen, kann nur spekuliert werden.
Anstehender Bundesparteitag oder die Wahl in Rheinland-Pfalz im
Frühjahr 2016 – man weiß es nicht. Jedenfalls hat Klöckner eine
Phantomdebatte angestoßen, auf die nun Parteien und Kirchen
reflexartig anspringen. Dass die Anzahl der Burka-Trägerinnen in
Deutschland mehr als überschaubar ist, macht die Situation für die
Frauen nicht besser, die von ihren Männern unter den Körperschleier
gezwungen werden. Nur die Grünen-Vorsitzende Simone Peter hält es
ernsthaft für möglich, dass muslimische Frauen freiwillig und aus
religiösem Selbstverständnis Burka tragen. Den Grünen scheint die
Implementierung des Islams in die deutsche Gesellschaft mittlerweile
wichtiger zu sein als der Einsatz für Frauenrechte. Dennoch: Wer
Stoff verbietet, schafft die Ideologie nicht ab.

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 – 585261