Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum deutschen Sitz im Sicherheitsrat

Der drittgrößte Beitragszahler pocht auf mehr
Einfluss. Das ist völlig legitim. Schließlich wurde das Bemühen der
Bundesregierung erhört. Die UNO-Vollversammlung hat schon im ersten
Wahlgang den Deutschen das Vertrauen ausgesprochen. Für zwei Jahre
darf Berlin – wie zuletzt vor sechs Jahren – am großen Tisch des
UNO-Sicherheitsrates Platz nehmen. Den Erfolg kann sich
Bundesaußenminister Guido Westerwelle ans Revers heften. Zum Übermut
besteht aber keine Veranlassung. Westerwelle will sich für Frieden
und Abrüstung einsetzen und helfen, die Organisation zu reformieren.
Ohne Zweifel sind das hehre Ziele. Deutschland soll sich aber nicht
wundern, wenn in nächster Zeit von der UNO eine Gegenrechnung kommen
sollte. Und die heißt, mehr Verantwortung in der Welt zu übernehmen
mit mehr deutschen Soldaten oder mehr Geld. Zu den Einsätzen am
Balkan, am Hindukusch und am Horn von Afrika könnten weitere
hinzukommen. Kann und will das Deutschland stemmen? Und bei
Katastrophen muss Berlin mit gutem Beispiel vorangehen und die
Geldbörse öffnen. Ausreden wie die Bundeswehrreform oder das
Sparpaket werden da nicht ziehen.

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