Der Euro lebt nicht nur. Er hat auch seine
tiefste Krise und größte Herausforderung bestanden. Dieses Fazit
werden seine Gegner nicht unterschreiben wollen. Sie betonen mit
Recht die immer noch unvollendete Wirtschaftsunion, deren Defizite
von der Gemeinschaftswährung nur übertüncht werden. Das ist richtig –
gerade im Fall Griechenland. Aber der Blick ins Baltikum zeigt, wie
anders man den Weg aus der Krise hin zu einer stabilen Währung gehen
kann. Alle drei Länder haben wirtschaftliche Tiefs hinter sich, die
dem griechischen in Nichts nachstehen. Alle drei Länder gelten heute
als ökonomische Musterschüler. Und Estland, Litauen und Lettland
wissen, dass diese Währungsgemeinschaft sie zwingt, sich besser auf
neue Herausforderungen einzustellen, als wenn jeder für sich alleine
unterwegs wäre. Litauens nun im zweiten Anlauf geschaffter Beitritt
ist der Beleg dafür. Das muss man nicht zum Siegeszug der
Gemeinschaftswährung hochreden. Aber ein Beispiel, das mitten im
Gerede von neuen Problemen gut tut, ist der Beitritt dieses Landes
allemal.
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Westfalen-Blatt
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