Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Euro-Hilfspakete

Diese beiden Entscheidungen der Eurogruppe
zeigen das Problem: Am Morgen gab man Frankreich und Italien mehr
Zeit zur Sanierung ihres Etats. Am Nachmittag bemühte man sich um
Härte gegenüber Griechenland. Ohne Reformen werde es auch die letzten
1,8 Milliarden Euro der beiden 240-Milliarden-Hilfspakete nicht
geben.

Eine derart unterschiedliche Behandlung ist selbst in den eigenen
Reihen umstritten. Nun mag man durchaus richtig argumentieren, dass
Athen die Partner lange genug mit falschen Angaben an der Nase
herumgeführt hat. Aber immerhin können die Hellenen mit Brief und
Siegel der europäischen Wirtschaftsforscher belegen, dass ihre
Reformfähigkeit weitaus höher ist als die aller anderen Euro-Länder.

Es ist deshalb richtig, gegenüber Athen hart zu bleiben. Aber es
ist falsch, bei anderen kollegialen Großmut zu zeigen. Das Problem
der Troika: Sie exekutiert ihre ökonomischen Vorgaben ohne Rücksicht
auf die politische Lage. Die aber ist in Athen gefährlich. Und
deshalb muss die Gemeinschaft einiges tun, um die reformwillige
Regierung Samaras auch weiter zu stützen.

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Andreas Kolesch
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