Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Grubenunglück in der Türkei

Nach dem verheerenden Bergwerksunglück in der
Türkei mit mehr als 280 Toten flammen die Proteste gegen
Ministerpräsident Erdogan wieder auf. Im ganzen Land gehen
Zehntausende auf die Straße, um gegen die Politik des türkischen
Machthabers zu protestieren, die mit zu der Katastrophe geführt haben
soll. Wie schon im vergangenen Jahr, als zwischen Istanbul und Ankara
Türken gegen den Abriss des Gezi-Parks demonstrierten, reagiert
Erdogan mit Gewalt. Wasserwerfer und Tränengas sollen die meist
jungen Demonstranten von der Straße vertreiben. Einem Berater des
Ministerpräsidenten sind sogar die Sicherungen durchgebrannt, als er
auf einen am Boden liegenden Demonstranten eingetreten hat – ein
Tritt mit Signalwirkung. Denn er zeigt, wie die Regierung mit
Kritikern im Land umgeht. Erdogan verkennt, welche gesellschaftliche
Sprengkraft hinter der Katastrophe steckt. Die Türken weigern sich,
Unglücke wie dieses als Schicksal hinzunehmen. Damit ist die
Zivilgesellschaft ein ganzes Stück weiter als ihr Ministerpräsident,
der sich mit seinem Verhalten immer weiter von Europa entfernt.

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