Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Maidan-Jubiläum

In den zwölf Monaten seit Beginn der
Maidan-Proteste in der Hauptstadt der Ukraine genug geschehen, um ein
dickes Geschichtsbuch zu füllen. Harte Kämpfe bei klirrender Kälte
gegen einen betonköpfigen Russland-Freund, mehr als 100 Tote in Kiew,
4000 in der Ostukraine, dann der neue Ost-West-Konflikt. Beobachter
von außen kommen da kaum mit.

Noch mehr überfordern Wucht und Breite der Ereignisse die
Angehörigen der Opfer. Am Freitag warfen Sie die berechtigte Frage
auf, ob die bislang bescheidenen Erfolge ihren Verlust wert sind. Die
Antwort lautet zunächst nein, allerdings mit dem Hinweis, dass es für
eine Bilanz noch viel zu früh ist.

Präsident Pedro Poroschenko würde gerne aufdrehen auf seinem Kurs
Richtung Westen. Aber daran hindert ihn nicht nur Wladimir Putin nach
Kräften, auch das eigene Volk steht nicht zu 100 Prozent hinter der
vom Maidan erkämpften Wende. Außerdem hofft Kiew immer noch, die
abtrünnigen Bezirke im Osten irgendwann wieder unter einer Fahne zu
vereinen. Vor allem aber muss sich noch erweisen, ob Poroschenko
selbst ein lupenreiner Demokrat ist.

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