Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Milliardenverlust bei der Bahn

Man muss schon Optimist sein, um an eine
schnelle Wende bei der Deutschen Bahn zu glauben. Der erste
Konzernverlust seit zwölf Jahren ist nicht nur wegen seiner Höhe –
1,3 Milliarden Euro – kein Betriebsunfall. Das bundeseigene
Unternehmen tut sich vor allem mit der Anpassung an die veränderten
Rahmenbedingungen sehr schwer. Dabei waren in Deutschland noch nie
so viele Menschen und Waren gleichzeitig auf Achse. Allerdings war
auch die Konkurrenz für die Schiene nie so groß. Die traditionellen
Wettbewerber im Personenverkehr – Auto und Flugzeug – profitieren
vom niedrigen Spritpreis, während die Bahn für den Strom eher mehr
bezahlt. Weiter erwuchs ihr mit dem Fernbus eine neue Konkurrenz.
Sie hält mit Billigtickets dagegen – zu Lasten möglicher Gewinne.
Die Güterbahn schafft es leider auch nicht, vom Boom des
Onlinehandels zu profitieren. Klar ist der kleine Lieferwagen vor Ort
unschlagbar. Doch auf der langen Strecke wäre die Bahn eine
Alternative – wäre sie nur schneller, flexibler und billiger. Doch
anstatt die Weichen zu stellen, vergraulen die häufigen Streiks
die letzten Kunden. Je kleiner das Fahrzeug, desto einfacher das
Wendemanöver. Bis aber ein Zug umrangiert ist, dauert es lange.
Gerade darum ist Eile geboten.

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Andreas Kolesch
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