Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum neuen Duden

Der Deppenapostroph (Oma–s Liebling) ist schon
länger drin im Duden. Die neueste Ausgabe listet auch ein paar nicht
mehr ganz taufrische Anglizismen auf. Die liegen stabil bei 3,7
Prozent, und man glaubt es kaum: Lateinische Ausdrücke stellen 5,6
Prozent der Einträge im Duden, das Griechische 4,2 Prozent. Die paar
Anglizismen mehr verkraften wir also locker. Ebenso wie das Plus an
Jugendsprech. Wir sind gespannt, wann sich Senioren erstmals als
Spackos beschimpfen. Halt! Spacko rufen darf nur die Oma, denn die
weibliche Form (Spackoin???) kennt der Duden nicht. Ist Ihnen schon
mal aufgefallen, dass die Gender-Sprech-Guerilla weibliche Endungen
ausschließlich für positiv besetzte Wörter fordert? Der Vorstand. Die
Vorständin. Aua. Hier tut der neue Duden weh. Hier munitioniert er
Leute, die ernsthaft glauben, man müsse die Vorständin nur fest im
Sprachgebrauch verankern – schon sei die Gleichberechtigung Realität.
Oft sind das dieselben, die mangels haltbarer Argumente einen
anonymen Shitstorm entfesseln. Dürfen sie. Shitstorm steht ja jetzt
im Duden.

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