Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Rohingya-Rückkehr

Endlich, möchte man meinen: Die Regierung von
Myanmar erklärt sich nach Monaten des Leugnens bereit,
hunderttausende Muslime, die vor massiver Gewalt nach Bangladesch
geflohen sind, zurückzunehmen. Aber erst die Zukunft wird zeigen, wie
viel das Angebot wert ist.

Denkbar ist überhaupt nur eine freiwillige Rückkehr der Rohingya.
Zwar erwarten die Menschen mit Sicherheit keine Welcome-Partys. Doch
sie müssen zumindest darauf vertrauen können, dass die Militanten in
der buddhistischen Bevölkerung mit der Rückendeckung von Myanmars
Polizisten und Soldaten nicht sofort erneut mit Morden,
Vergewaltigungen, Brandanschlägen und Plünderungen beginnen. Nach
allem, was passiert ist, zählt ein Wort aus Rangun bei den Rohingya
wenig. Mehr Sicherheit würde nur eine internationale Schutztruppe
bieten. Doch dazu ist Myanmar – bislang jedenfalls – nicht bereit.

Bangladesch hat natürlich ein Interesse an der Rückführung. Das
Land, dessen Territorium ein Drittel Deutschlands umfasst, aber mehr
als 160 Millionen Einwohner ernähren muss, ist durch die Aufnahme
einer so großen Anzahl von Flüchtlingen überfordert.

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Andreas Kolesch
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