Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Staatsanleihenkauf der EZB

Während die US-Notenbank gerade ihre erste
Leitzinserhöhung seit der Ausbruch der Finanzkrise vorbereitet, sinkt
der Kurs des Euro auf den tiefsten Wert seit September 2003. Die
Ursache liegt auf der Hand: Mit dem riesenhaften Aufkaufprogramm für
Staatsanleihen überschwemmt die Europäische Zentralbank den Kontinent
mit billigem Geld, ohne dass eine entsprechende Nachfrage vorliegt.
Folge: Der Preis der »Ware« Euro sinkt.

Um die Summe von monatlich 60 Milliarden Euro richtig
einzuschätzen, hilft ein Vergleich. Zufällig entspricht die Zahl fast
genau den Ausgaben des Landes Nordrhein-Westfalen – in einem Jahr.
Doch während über den NRW-Haushalt 237 gewählte Abgeordnete
entscheiden, brauchte EZB-Präsident Mario Draghi nur die Mehrheit der
sechs Stimmen im Direktorium.

Ob die Geldschwemme tatsächlich die Wirtschaft ankurbelt, ist
zweifelhaft. Die Folgen aber treffen die Sparer gravierend. Sie
werden durch die Geldentwertung teils enteignet. Und wird der
massenhafte Anleihenkauf am Ende ein Minusgeschäft, stehen für
Verluste nicht die EZB, sondern die künftigen Steuerzahler ein.

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