Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Streit in der FDP

Auf den historischen Wahlerfolg folgte der
historische Absturz. Die 14,6-Prozent-FDP des Jahres 2009 siecht in
Umfragen dahin, nicht einmal mehr der erneute Einzug in den Bundestag
wäre derzeit garantiert. Wer hat Schuld an diesem Debakel? Die Zahl
der Zeigefinger, die auf Guido Westerwelle deuten, mehrt sich selbst
in der FDP-Führung. Wenn FDP-Präsidiumsmitglied Sabine
Leutheusser-Schnarrenberger Westerwelle als Außenminister lobt,
gleichzeitig aber FDP-Generalsekretär Christian Lindner einen
»exzellenten Mann« nennt und ihm »herausragende Ämter« zutraut, dann
ist das nicht einmal mehr ein vergiftetes Lob, sondern nur noch pures
Gift. Selbst wenn dem blendenden Rhetoriker Westerwelle beim
Dreikönigstreffen an diesem Donnerstag die ersehnte Ruck-Rede
gelingen sollte, worauf auch die Union als Koalitionspartner in
Berlin hofft: Er steht vor einer enttäuschten FDP, die von ihrem
Vorsitzenden im Wahlkampf auf eine mittlerweile nur noch schwer
vermittelbare Steuersenkungspartei reduziert worden ist. Ob mit neuen
Köpfe oder ohne: Die FDP braucht vor allem neue Themen.

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