Als richtungsweisendes Pilotprojekt preisen
Netzbetreiber Tennet und die schleswig-holsteinische Landespolitik
die erstmalige Offerte, dass Bürger sich finanziell am
Stromnetzausbau beteiligen können. Aber mal ehrlich: Die Kritik
betroffener Anlieger weder an der Küste noch anderswo im Land, wenn
das Beispiel Schule machen sollte, wird von Freudensprüngen abgelöst
werden. Der Widerstand gegen solche Infrastrukturprojekte direkt vor
der eigenen Haustür wird durch den Einsatz eigenen Kapitals mit
fünfprozentiger Verzinsung kaum bröckeln. Das gilt für den
Leitungsausbau genauso wie für Windkraftanlagen. Die Akzeptanz dieser
Elemente der Energiewende lässt sich bei direkt Betroffenen nicht
erkaufen. Auf jeden Fall nicht mit einer Dividende von vielleicht ein
paar hundert Euro. Für sie geht es darum, die Betroffenheit möglichst
gering zu halten. Lässt sich das nicht machen, ist die
Bürgerdividende das kleinstmögliche Trostpflaster. Anders mag das nur
für die große Mehrheit derer aussehen, die den Strommasten oder das
drehende Windkraftrad aus weiter Ferne am Horizont sehen.
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