Was bestimmt den Wert von Kunst? Wohl nichts
außer der Potenz der Brieftasche, die sie um jeden Preis haben will.
Und der Ignoranz, mit der ihr Besitzer die Welt um sich herum
betrachtet. Ausgerechnet den christlichen Heiland, den, der den
Notleidenden Hilfe und Hoffnung geben will, zeigt das nun teuerste
Bild der Welt. Wird das Gemälde Leonardo da Vincis, wenn es denn
seines ist, eines Tages in einem Museum auch anderen Sterblichen
zugänglich werden? Wie es sich für ein Erbe der Menschheit gehört?
Wenigstens das? Auch egal! Denn kann das alles überhaupt noch eine
Welt sein? Hungersnot im Sudan und im Jemen, wo Kinder auf
Stockbeinen ihren aufgedunsenen Hungerbauch tragen, so lange sie noch
können. Schlauchbootfahrer im Mittelmeer, die, wenn sie nicht
ersaufen, in weniger (EU) oder mehr (Libyen) unmenschlichen Lagern
landen. Hartz-IV-Bezieher, die für jeden Euro dankbar sein sollen –
weil es ihnen im Weltvergleich ja super geht. Und ein Bild für 450
Millionen Dollar. Die armen Armen dieser Welt. Aber denen wird ja oft
genug gesagt, woran es liegt. Es ist einfach kein Geld da. Jedenfalls
für sie.
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