Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Dominique Strauss-Kahn:

Es war richtig, dass Dominique Strauss-Kahn
seinen Rücktritt als Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF)
erklärt hat. Das darf allerdings nicht als Schuldeingeständnis
gewertet werden. Nach wie vor ist offen, ob DSK, so wird Strauss-Kahn
in Frankreich genannt, nur eine Affäre mit einem Zimmermädchen hatte
oder doch ein Vergewaltiger ist. Das Image des 62-jährigen
Top-Bankers ist gleichwohl beschädigt und niemand weiß, wie lange
sich das Verfahren in den USA hinzieht. DSK zieht die logische
Konsequenz und macht mit seinem Rücktritt den Weg für die Fortsetzung
der IWF-Arbeit frei. Die mächtige Institution muss sich mit ganzer
Kraft der Bewältigung der Euro-Krise widmen können. Sie kann sich
keine Hängepartie leisten. Daher wäre als Nachfolger auch ein
Europäer und nicht etwa ein Vertreter eines Schwellenlandes wichtig.
Das durchzusetzen, wird nicht einfach sein. Der Einfluss der
Schwellenländer wird größer. Europa hat seine Dominanz eingebüßt. Es
ist nur eine Frage der Zeit, wann die Chinesen auf mehr Rechte
pochen. Bereits 2012 werden sie im IWF mehr Stimmrechte erhalten als
Deutschland.

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