Eurobonds hätten das Zeug dazu, den Spekulanten
den Wind aus den Segeln zu nehmen. Mit einem Schlag würden aus
Schulden einzelner Länder wie Griechenland, Italien und Portugal
Gemeinschaftsschulden der EU. Die vermeintlich bösen Ratingagenturen
hätten keinen Hebel mehr, die Kreditwürdigkeit eines Landes auf
Ramschniveau – was eine erhöhte Zinslast nach sich zieht – zu senken.
Das wäre aber auch der einzige Vorteil von Eurobonds. Tatsächlich
werden sparsamere Länder wie etwa Deutschland bestraft. Sie müssten
mehr Geld für eigene Kredite zahlen. Oder anders ausgedrückt: Der
deutsche Steuerzahler beteiligte sich auch hier an der
Schuldentilgung der Problemstaaten. Zwar gehört der Gedanke der
Solidarität zu einem vereinten Europa – gleichwohl widersprechen
Eurobonds der ökonomischen Vernunft. Sie schaden der
Haushaltsdisziplin. Länder, die jahrelang über ihre Verhältnisse
gelebt haben, hätten kaum Konsequenzen zu befürchten. Politiker jener
Staaten würden ihren Bürgern vermutlich das leidvolle Sparen
erlassen. An der Ursache der Euro-Krise aber, der ungezügelten
Schuldenmacherei, würden Eurobonds nichts ändern.
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