Im Atomkraftwerk Fukushima hat eine dreifache
Kernschmelze stattgefunden. Tepcos beschämend spätes Geständnis hätte
noch vor zwei Monaten Stürme des Entsetzens ausgelöst. Titelseiten
wären freigeräumt, Sondersendungen anberaumt worden. Nach dem, was
Beben, Tsunami und Atomkatastrophe in Japan am 11. März nach sich
gezogen haben, bleiben Schlagzeilen aus. Fukushima strahlt unsichtbar
und lautlos vor sich hin. Kommt es auf eine Kernschmelze mehr oder
weniger wirklich nicht an? Jetzt ist der Zeitpunkt, inne zu halten,
und sich Japan wieder zuzuwenden. Viel zu schnell ist Deutschland um
den eigenen Nabel gekreist und hat abgeschaltet: erst hiesige
Atomkraftwerke, dann das Interesse an der humanen Tragödie in Japan.
Immer noch leben Tausende Menschen in Notunterkünften. Fukushima wird
auf Jahrzehnte Todeszone bleiben. In der Muttermilch stillender
Frauen ist Strahlenbelastung festgestellt worden. Immer noch
verteilen sich Unmengen belasteten Wassers im größten Ozean der Erde.
Mediale Übersättigung? Die schlimmste Katastrophe unseres
Jahrhunderts verdient mehr Beachtung.
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Andreas Kolesch
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