Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Genitalverstümmelung

Die Genitalverstümmelung junger Frauen – vor
allem, aber nicht nur – in islamischen Ländern ist ein Verbrechen.
Das ist völlig unstrittig und fernab aller Debatten um die
Beschneidung von Jungen zumindest im abendländischen Kulturkreis eine
Grundüberzeugung, an der es nichts zu rütteln gibt. Dennoch zeigt der
Erfolg der Muslimbrüder in Ägypten – und der jüngste Besuch von
Präsident Mohammed Mursi in Berlin – wie schnell und unerwartet der
Rückfall ins finstere Mittelalter gleich nebenan uns einholt und
damit betrifft. In Ägypten ist die Genitalverstümmelung im übrigen
nie ganz beendet worden. Auch zu Zeiten von Gamal Abdel Nasser, Anwar
al Sadat und Husni Mubarak ist die frauenverachtende Praxis weit
verbreitet geblieben. Nur Dialog und beharrliches Werben für
Menschenrechte, Individualismus und Bildung können die Lage von
Mädchen und Frauen verbessern. Nicht bevormundend, aber mit Hinweis
auf gesundheitliche Risiken bei Schwangerschaft und Geburt muss
Aufklärung betrieben werden. Die deutschen Entwicklungs- und
Außenpolitiker haben noch viel zu tun.

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