200 000 Euro muss die Hamburger Sparkasse also
zahlen. Die Charakterprofile, die sie über ihre Kunden angelegt
hatte, waren nicht nur ungalant, sondern unzulässig. Der
Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar moniert zu Recht aber noch
eine andere Sache – die Weitergabe von Daten an Externe. Das Institut
hatte freien Beratern den Zugriff auf Kontodaten ermöglicht, ohne
dass die Kunden davon wussten. Das ist ein Vertrauensbruch, das ist
Datenmissbrauch. Wer weiß schon, womit dieser Berater sonst noch sein
Geld verdient? Vielleicht hat er ja noch andere Auftraggeber. Da
trifft es sich doch ganz gut, mithilfe der Kontodaten abzugleichen,
ob der Kunde vielleicht noch diesen oder jenen Vertrag benötigt.
Damit kein falscher Eindruck entsteht: Natürlich sind nicht alle
Menschen, die in der Finanzbranche arbeiten, Scharlatane. Aber jeder
Kunde, der eine Bank betritt, sollte sich immer wieder im Klaren
darüber sein, dass dort Geschäfte gemacht werden. Oft geht es dem
Berater leider nicht darum, das beste Produkt, sondern das mit der
höchsten Provision zu vermitteln.
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Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
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