Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Klinikabrechnungen

Wer sich eine Krankenhausabrechnung genau
angeschaut hat, den wird die Nachricht des Bundesrechnungshofes wenig
verwundern: Jede dritte geprüfte Rechnung von Kliniken ist nicht
korrekt. Das entspricht fast 0,1 Beitragssatzpunkten. Angesichts
eines Kodierungssystems für die Abrechnungen mit mehr als 27 000
Behandlungsformen und 13 000 Diagnosen ist es unstrittig, dass eine
korrekte Patientenanalyse eine Mammutaufgabe ist. Auch im
Gesundheitssektor hat der Papierkrieg Einzug gehalten. Das
rechtfertigt aber keine Lücke von 900 Millionen Euro. Nur ungern
geben die Kassen zu, dass sie sich nicht um die notwendigen
Kontrollen reißen. Viele scheuen sie sogar. Das ist auf eine
Merkwürdigkeit im System zurückzuführen. Stellt die Kasse bei einer
Überprüfung fest, dass die Rechnung korrekt ist, muss sie 300 Euro
zahlen. Ein mehr als eigenartiges Prinzip, wenn man sieht, dass die
Kliniken bei einem Fehlverhalten keine Strafe zahlen müssen. Die
Lösung liegt nahe. Es muss Schluss sein mit der ausufernden
Bürokratie im Gesundheitsbereich: weniger Papierkram und mehr Zeit
für Patienten.

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