Westfalen-Blatt: das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema „Kürzere Nachtflugzeiten“

Man stelle sich den Autofahrer vor, der nach 22
Stunden ohne Schlaf mitten in der Nacht am Steuer seines Autos über
die Autobahn düst. Die Übermüdung führt zum Konzentrationsverlust,
die Unfallgefahr wächst ins Unermessliche. Unverantwortlich also.
Piloten auf der Langstrecke mit vielen Passagieren an Bord indessen
müssen solche Mammutschichten durchaus leisten – wenn auch mit
Ablösung. Schon heute ist jeder fünfte Zwischenfall im Luftverkehr
auf übermüdete Piloten zurückzuführen. An dieser prekären Lage ändert
sich auch nach dem Votum der EU-Politiker für kürzere Nachtflugzeiten
nichts. Die Reduzierung der Flugzeiten in der Nacht um 45 Minuten auf
maximal elf Stunden sowie die Einschränkung der Bereitschaft auf 16
Stunden ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung. Doch wenn es
um die Verbesserung der Sicherheit geht, sollte man sich auf den
Vorschlag der Pilotenvereinigung besinnen und die Nachtflugzeit auf
zehn Stunden begrenzen. Wer einmal so lange am Steuer eines Autos
sitzt, kann einschätzen, wie weit es dann noch mit der
Konzentrationsfähigkeit ist.

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