Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Pflegekosten

»Wir versaufen unser Oma ihr klein Häuschen…«:
Neun Jahrzehnte ist es her, dass Robert Steidl seinen
bitter-ironischen Schlager veröffentlichte. Nach dem Ersten Weltkrieg
steckte Deutschland tief in der Wirtschaftskrise, die Inflation
explodierte. Omas Häuschen war oft das letzte Kapital. Über
Wirtschaftkrise oder Inflation muss sich derzeit niemand Sorgen
machen, doch Omas Häuschen ist aus einem anderen Grund bedroht: Es
muss künftig wohl häufiger für die Pflege herhalten. Wer anständige
Bedingungen in Heimen fordert und sich über mehr Zuwendung für
Demenzkranke freut, darf sich über steigende Kosten nicht wundern.
Also mehr privat vorsorgen, wie es Gesundheitsminister Daniel Bahr
(FDP) propagiert? Wie bei der Riester-Rente werden vor allem
Gutverdiener von den Zuschüssen für die Zusatzversicherung
profitieren. Es wird also auch in Zukunft Menschen geben, die weder
ein Häuschen noch eine auskömmliche Versicherung vorweisen können. An
einer deutlichen Stärkung der gesetzlichen Pflegeversicherung führt
deshalb kein Weg vorbei.

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