Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Schwarzarbeit

Wenn Ex-Postchef Klaus Zumwinkel oder
Bayern-Manager Uli Hoeneß Millionen ins Ausland verschieben, regen
wir uns auf. Aber wenn es darum geht, bei der Putzfrau, dem Gärtner,
Maurer oder Schlüsseldienst ein paar Euro zu sparen, schrumpft die
Tat schnell zu einem Kavaliersdelikt. Dabei werden auf diese Weise
mehr als 13 Prozent des Bruttoinlandsprodukts am Fiskus und den
Sozialkassen vorbei erwirtschaftet. Gäben alle dem Staat, was des
Staates ist, könnten die, die jetzt ihren Verpflichtungen legal
nachkommen, um diese Summe entlastet werden. Zudem würden die
Arbeitsplätze bei den Betrieben, die ihre Steuern und Abgaben
ordentlich abführen, sicherer. Schwarzarbeit ist kein
Kavaliersdelikt. Wer Geld hinterzieht, ist ein Dieb. Bestohlen werden
wir alle. Daher ist das Urteil des Bundesgerichtshofs
zukunftsweisend. Künftig wird sich jeder Privatmann zweimal
überlegen, ob er schwarz bezahlt. Wird Pfusch geliefert, hat er keine
Möglichkeit, Regress einzuklagen. Schwarz ärgern könnte sich aber
auch der Handwerker, dessen Geldforderung lächelnd abgewiesen wird:
»Unser Vertrag ist doch illegal!«

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