In Ägypten ist noch nichts entschieden. Das
wichtigste arabische Land am Mittelmeer schwankt. Mit jedem weiteren
Tag der Unruhen wird deutlich, dass die alte Macht noch lange nicht
durch eine neue abgelöst ist. Das Militär schaut gottlob nicht länger
einfach nur zu. In den ersten Tagen hatte sich die Armee auf die
Rolle des Beobachters beschränkt und dafür weltweit Anerkennung
gefunden. Jetzt sind die Soldaten gezwungen einzugreifen. Angesichts
offenbar gut organisierter Schlägertrupps stellen sie sich nicht nur
zwischen die Fronten, sondern greifen einzelne Aufrührer heraus, die
gewalttätig werden. Damit stehen sie – wie von selbst – auf Seiten
des Volkes. Aber das ist nur ein Teil des Geschehens. Angriffe auf
TV-Teams und Fotografen zeigen, dass alte Mechanismen zur Behinderung
freier Information noch intakt sind. Inzwischen wird es immer
gefährlicher zu recherchieren, was außerhalb eines zunehmend
eingeschränkten Sichtfeldes der Berichterstatter wirklich geschieht.
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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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