Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Abschaffung der Ein- und Zwei-Cent-Münzen

Lang ist es her. Da sammelten Bräute übrig
gebliebene Pfennige, um damit einen Teil der Aussteuer oder die
Hochzeitsschuhe zu bezahlen. Heute ist nicht nur die Aussteuer aus
der Mode gekommen, sondern auch der Pfennig. Der Euro-Cent, der ihm
gefolgt ist, war zu Beginn zwar doppelt so viel wert. Doch nun ist
er, glaubt man denen, die davon genug besitzen, nur noch lästig.

Da fragt man sich allerdings, warum zumindest ein Teil der
Verbraucher wegen ein paar Kupfermünzen mehr oder weniger
beispielsweise für einen Liter Milch den Einkaufsplatz wechselt. Oder
schlimmer noch: Warum endet der Benzinpreis sogar noch auf
Zehntelcent?

Der Handel in Kleve, der seit gestern den Vorreiter für einen
Abschied von den Ein- und Zwei-Cent-Münzen spielt, begründet seine
Aktion mit dem hohen Aufwand für Kleingeld. Es sei zu teuer. Dabei
könnte der Handel das Problem auch so lösen, dass er alle Preise auf
fünf oder zehn Cent enden lässt, wie es Boutiquen, Drogerien und
andere Geschäfte teilweise schon tun.

Im Hintergrund steht, dass das bargeldlose Bezahlen seit langem
auf dem Vormarsch ist. Den Nachteil haben diejenigen, die auf der
unteren Stufe der sozialen Leiter stehen oder aus irgendwelchen
Gründen den Umgang mit Geld niemals gelernt haben.

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Andreas Kolesch
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