Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Atomkraftdebatte

Die Demonstranten, die 2010 gegen die
Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke protestierten, zeigten immer
wieder dieses Foto: Angela Merkel und RWE-Chef Jürgen Großmann
entspannt lächelnd mit jeweils einem Glas Sekt. Wie kein anderes
symbolisierte das Bild die Einigkeit zwischen Regierungschefin und
Atomindustrie. Seit Fukushima und Grünen-Wahlsieg ist es aus mit
Strahlen und Lachen. Großmann zeigt die Zähne – wie vor Jahren,
damals mit Erfolg, als Chef der Georgsmarienhütte. Über den Einspruch
gegen die Abschaltung von Biblis A werden Richter entscheiden.
Großmann beruft sich mit einiger Berechtigung darauf, dass er
gegenüber den Aktionären verpflichtet sei, finanziellen Schaden vom
Konzern abzuwenden. Der Konkurrent Eon, in gleicher Lage wie RWE,
legt stattdessen mehr Wert darauf, politischen Schaden zu vermeiden.
RWE, dessen Kapital immerhin zu 16 Prozent von
nordrhein-westfälischen Kommunen gehalten wird, wird sehen, wie die
Kunden reagieren. Kündigungen von Verbrauchern könnten am Ende einen
juristischen Sieg noch in eine Niederlage verwandeln.

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