Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Autoindustrie

Vorsichtiges Anrollen war gestern. Die
Auto-Kunden haben weltweit den Fuß von der Bremse genommen. Die
Absatzzahlen für das vergangene Jahr sprechen eine deutliche Sprache.
Ob BMW, Mercedes oder der VW-Konzern mit seinen vielen Marken – sie
alle feiern zweistellige Steigerungsraten im Vergleich zum für die
meisten sehr getrübten Jahr 2009. Kein Wunder also, dass die
Autohersteller mit Vollgas ins Jahr 2011 starten. Es sind vor allem
die deutschen und die koreanischen Hersteller, die derzeit im
nordamerikanischen Detroit auf sich aufmerksam machen. Die
traditionell im Januar stattfindende Auto-Show hat sich seit Jahren
als zuverlässiger Wegweiser für die Entwicklung der kommenden Monate
gezeigt. Wenn dem auch 2011 so ist, dann sollte es um die deutschen
Hersteller gut bestellt sein. Sie haben wieder die Nase vorn in der
Stadt, in der einstmals Chrysler, Ford und General Motors den Ton
angaben. Doch diese Zeiten sind vorbei. Natürlich kommen die
Deutschen in den USA noch immer nicht an die Verkaufszahlen der
heimischen Marken heran. Und auch die Japaner mit Toyota an der
Spitze liegen beim Absatz noch in Front. Wobei vor allem VW-Vorstand
Martin Winterkorn das Wort »noch« sehr betont. Denn der 63-jährige
Konzern-Chef sprüht nach seiner vorzeitigen Vertragsverlängerung bis
2016 und den Ergebnissen des gerade abgelaufenen Jahres geradezu vor
Angriffslust. Erstmals wurde mit den weltweit 7,14 Millionen
verkauften Pkw die Sieben-Millionen-Marke übertroffen – eine
Steigerung zu 2009 von 13,5 Prozent. Auf hohem Niveau weiter zulegen,
das will Winterkorn auch in den kommenden Jahren. Klares Ziel:
Spätestens 2018 will VW der führende globale Autohersteller sein, den
japanischen Konkurrenten Toyota von dieser Position vertrieben haben.
Gute Produkte, technische Innovationen sowie speziell auf die
jeweiligen Märkte zugeschnittene Angebote sind dabei sehr wichtig.
Bestes Beispiel dafür ist der neue, in und nur für die USA gebaute
Passat. Er ist deutlich länger als das europäische Modell und kommt
damit den Bedürfnissen der Amerikaner endlich näher. Zudem können sie
sich mit dem Produkt nun eher anfreunden, wird es doch auf heimischem
Boden produziert. Weitsicht zeigt Winterkorn aber auch im Hinblick
auf die Konkurrenz. Hier hat er sein besonderes Augenmerk auf den
koreanischen Multikonzern Hyundai – zu dem auch Kia gehört –
gerichtet. Ohne Umschweife gibt er zu, dass die Autos immer besser
werden, besser, als er es erwartet habe. Doch auf dem Weg zur Spitze
lässt sich Winterkorn davon nicht beirren. Sein Satz »Wir werden zu
kontern wissen« unterstreicht, weshalb sein Vertrag bis 2016
verlängert wurde. Ein Satz, der in Zusammenhang mit den angekündigten
Investitionen von weltweit mehr als 50 Milliarden Euro aber auch so
etwas wie eine Garantie für gesicherte Arbeitsplätze ist.

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