Der Druck auf die Bahn bleibt. Er kommt jetzt
nur von anderer Seite. Der EVG-Chef Alexander Kirchner kündigt an,
die Interessen seiner Gewerkschaft auch mittels Streik durchzusetzen:
einheitlicher Tarifvertrag für gleiche Bahn-Berufsgruppen. Diese
Forderung ist nicht neu, die Streikandrohung verwundert schon – auf
den ersten Blick. Hatte Kirchner in den vergangenen Wochen nicht
kritisiert, der GDL gehe es in der Sache nicht um mehr Geld und
bessere Arbeitsbedingungen, sondern um den eigenen Machtbereich?
Klar, es geht um Macht – und wie weit sie reicht. Sollten
unterschiedliche Tarifverträge zustande kommen und die zuletzt
streiklustige GDL für die Nicht-Lokführer in ihren Reihen einen
besseren Tarif erzielen, müsste Kirchner damit rechnen, Mitglieder an
die GDL zu verlieren. Die Bedeutungslosigkeit droht. Für die
Bahnkunden bleibt zu hoffen, dass Kirchner mit der Streikankündigung
bloß seine Verhandlungsposition verbessern will. Nur ein Säbelrasseln
für die anstehenden Gespräche zwischen Bahn, GDL und EVG? Ansonsten
wird so mancher Bahnreisender ein Déjà -vu erleben.
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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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