Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Detroit-Pleite

Detroit stand einmal als glorreiches Symbol für
den amerikanischen Traum. Der Aufstieg zu einer der lebendigsten
Städte verdankte es General Motors, Ford und Chrysler ebenso wie den
Supremes, Marvin Gaye oder Stevie Wonder. Der Niedergang vom
legendären Mo(tor)-Town zum bankrotten No-Town hat mindestens zum
Teil mit dem Schicksal der Autoindustrie zu tun. Mit jeder Krise
gingen Arbeitsplätze und damit Steuern verloren. Damit allein lässt
sich die größte Stadt-Pleite in der Geschichte der USA aber nicht
erklären. Die etwa 20 Milliarden Dollar Schulden sind mindestens so
sehr Ergebnis von Misswirtschaft und unrealistischen Versprechen an
die Pensionäre. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass »Mo-Town« nachmachen
kann, was General Motors und Chrysler gelang: ein Neuanfang nach
einem Konkursverfahren. Leider flossen an den Geburtsort der
amerikanischen Mittelklasse bisher weniger Steuergelder als nach
Kabul oder Bagdad. Mit einem Schuldenschnitt allein wird es für
Detroit jedenfalls nicht getan sein. Ohne Investitionen in eine
funktionierende Infrastruktur droht der weitere Verfall.

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