Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur europäischen Luftfahrt

Die Diagnose ist zweifellos besser als der
Therapieplan: Das Paket, mit dem die Brüsseler EU-Kommission der
europäischen Luftfahrt wieder Luft unter den Flügen verschaffen will,
enthält sehr viel Wunschdenken. Dabei hätte man aus der Situation in
Deutschland, wo gerade der lange Streik mit dem fliegenden Personal
der Lufthansa zu Ende gegangen ist, Lehren ziehen können.

Denn hierzulande hat sich gezeigt, wie schwierig es ist, wenn eine
Konzernführung das Unternehmen so umbauen will, dass man
internationalen Konkurrenz vom Golf standhalten kann. Denn diese
profitiert von staatlichen Hilfen, während die Beschäftigten um ihre
Jobs bangen.

Hinzu kommt, dass Brüssel keine allzu guten Erfahrungen mit
internationalen Vereinbarungen in der Luftfahrt gemacht hat. Das
Einbeziehen der Jets in den Emissionshandel war gegen die geballte
ausländische Konkurrenz nicht durchzusetzen. Insofern dürfte der
eigentliche Ansatz in der Kostensenkung bestehen. Aber auch da hat
sich die EU-Behörde mehr als einmal eine blutige Nase geholt.

Als man sich für die neuartigen Körperscanner stark machte,
rechneten die Verwaltungen der großen Airports erst einmal aus, wie
hoch die Investitionen sein würden. Von Preissenkungen war keine
Rede.

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