Der eine erlebt mit Mitte 40 seinen Burnout.
Der andere ist mit Mitte 50 so ausgepowert, dass er sich nur noch
mit Mühe in den Betrieb schleppt. Wieder ein anderer erlebt mit
Mitte 60 gerade seinen fünften Frühling und muss fast mit Gewalt an
den Rentnertisch gezwungen werden.
Die Menschen, ihr Leben und ihre Arbeit sind nicht so
einheitlich, wie es die Konstrukteure des bisherigen Rentensystems
gerne gehabt hätten. Die Einsicht gibt es lange. Doch erst der
Druck des zunehmenden Fachkräftemangels setzt die Große Koalition
offenbar jetzt in die Lage, die Regelung fürs Renteneintrittsalter
nach oben zu flexibilisieren – obwohl die abschlagsfreie Rente mit
63 schon vor zwei Jahren eingeführt wurde.
Der Anreiz für längeres Arbeiten könnte größer sein – da haben
die Arbeitgeber recht. Andererseits wäre es unfair, wenn ältere
Arbeitnehmer durch die Addition von Rente und Zuverdienst so viel
verdienen könnten, dass Jüngere aus dem Arbeitsprozess herausgehalten
würden.
Wann immer etwas ganz gerecht zugehen soll, wird es schnell ganz
kompliziert. Es gibt also noch Spielraum für Verbesserungen im
parlamentarischen Prozess.
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Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
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