Auf den ersten Blick folgten die Generäle in
Rangun nur ihren eigenen Gesetzen. Trotzdem ist der Jubel über die
Freilassung der Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi angebracht.
Schließlich hat das Militärregime in der Vergangenheit immer wieder
das Recht gebeugt, um die zierliche Frau kaltzustellen. Auch heute
können die Generäle die Freilassung von heute auf morgen widerrufen.
Schließlich befand sich die Friedensnobelpreisträgerin auch in der
Vergangenheit schon mehrmals auf freiem Fuß. Meist dauerte es
allerdings nicht lange, bis sie unter irgendeinem Vorwand wieder
inhaftiert oder unter strengen Hausarrest gestellt wurde. Ob sich
Grundsätzliches geändert hat, wird sich daran zeigen, wie die Junta
auf Suu Kyis Forderung nach Wiederzulassung ihrer Partei reagiert.
Das Verbot war so willkürlich wie alle anderen Repressalien. Suu Kyi
hat den Generälen, die das Armenhaus Myanmar, einen Vielvölkerstaat
mit 48 Millionen Einwohnern, mit einer völlig überdimensionierten
Armee niederhalten, die Hand zum Dialog gereicht. Für das Land wäre
viel gewonnen, wenn die Junta sich darauf einließe.
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