Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Geflügel-Studie

Ob Aufschnitt oder Schnitzel: Viele
gesundheitsbewusste Menschen essen Pute. Das Image des hellen,
fettarmen Fleisches scheint besser zu sein als das von Huhn oder
Schwein. Dabei ist das Leben der Puten oft noch erbärmlicher als das
der anderen Tiere. Das Fleisch der überzüchteten Vögel wächst
schneller als die Knochen. Die Brust ist deshalb schnell so schwer,
dass viele Puten umkippen. Dass die Tiere überhaupt bis zur
Schlachtung durchhalten, machen Antibiotika möglich. Sie sind, wie
die von NRW-Umweltminister Johannes Remmel vorgestellte Studie zeigt,
nicht die Ausnahme, sondern die Regel. In den Geflügelfabriken werden
deshalb nicht nur Puten gemästet, sondern auch multiresistente Keime
gezüchtet, die wir uns ins Haus holen. Sofern man es denn überhaupt
bezahlen kann, scheint selbst Bio-Geflügel keine Alternative zu sein.
Denn »Öko-Test« fand 2012 auch resistente Keime in Puten mit
Bio-Siegel. Eine Systemänderung ist nicht in Sicht ist, und so
helfen nur kleine Schritte. Jedes Kilogramm Geflügel, das weniger
gegessen wird, reduziert das Leid in den Fleischfabriken.

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