Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Inklusion

Mit wie vielen behinderten Menschen haben Sie in
Ihrem Leben zu tun gehabt? Waren es eher wenige? Dann wird es Ihnen
ähnlich gehen wie zahlreichen Eltern, die Inklusion nur in der
Theorie kennen. Grundsätzlich gilt: Die Hemmschwelle sinkt beim
Erleben. Wer Menschen mit Behinderung kennenlernt, bekommt ein Gefühl
für sie. Viele Ängste lösen sich dann in Luft auf. Das täuscht jedoch
nicht darüber hinweg, dass in der neuen Studie nicht nach der
Qualität der Umsetzung von Inklusion gefragt wurde. Sonst wären die
Noten schlechter ausgefallen. Denn die Skepsis begründet sich nicht
auf mangelndem Engagement von Lehrern. Im Gegenteil: Sie bekommen
auch in der aktuellen Umfrage gute Noten. Die Kritik richtet sich
gegen die Behörden, die Inklusion schnell und teilweise unkoordiniert
umzusetzen versuchen. Die Studie bestätigt: Inklusion wird
grundsätzlich begrüßt. Wenn jemand ein schlechtes Zeugnis verdient,
ist es die Politik. Sie hat versäumt, gut über Inklusion aufzuklären
und Ängste zu nehmen. Wenn es bei der Umsetzung derart hapert,
wundert es niemanden, dass Eltern skeptisch sind und sich Sorgen
machen. Zum Glück macht der Alltag mit Inklusion häufig das wett, was
Politik verpasst hat. Sich nur darauf zu verlassen ist allerdings
fahrlässig.

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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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