Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Linkspartei

Wenn das so geplant war, gehört der Beifall dem
Regisseur. Zuerst lässt Oskar Lafontaine sich lange darum bitten, die
Linkspartei zu führen. Als sich Gegenstimmen rühren, verzichtet er,
schickt seinen Vertrauten Klaus Ernst vor, der Lafontaines
Lebensgefährtin Sahra Wagenknecht vorschlägt. Wenn sich der Parteitag
Ende nächster Woche darauf einlässt, kann der Saarländer einen
Triumph einfahren. Zugleich steigert Ernst – der Gewerkschaftler aus
Bayern – seine eigenen Chancen, an Wagenkechts Seite in der
Parteiführung bestätigt zu werden. Mit diesen Winkelzügen kann die
Linkspartei ihre Existenzkrise nicht überstehen. Wagenknecht sieht
sich als stramme Anti-Kapitalistin in einer Reihe mit Rosa Luxemburg.
Alte Themen bringen keinen neuen Anhänger. Selbst das Duo Katja
Kipping und Katharina Schwabedissen wird es schwer haben, der Partei
zu Wahlerfolgen zu verhelfen. Jung und weiblich allein wird nicht
reichen. Die Linkspartei bleibt gespalten, in Ost und West, in
Alt-Kommunisten und Reformer. Einig ist sie sich nur in ihrer
Neiddebatte – das Geld der anderen zu verteilen. Das reicht nicht.

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