Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur NRW-SPD

»Ihr habt mich jetzt zwei weitere Jahre am
Hals«: Hannelore Krafts Koketterie nach ihrer Wiederwahl als
SPD-Landeschefin enthält unfreiwillig ein Fünkchen Wahrheit. Die
Strahlkraft der sozialdemokratischen Hoffnungsträgerin von einst hat
spürbar nachgelassen. Das liegt am allerwenigsten an der aktuellen
Attacke der CDU, die Kraft wegen der sogenannte Funklochaffäre der
Lüge oder zumindest der Wahrheitsdehnung überführen will. Solche
Schlammschlachten stoßen beim Wähler eher auf Unwillen und schaden
oft dem Urheber selbst.

Nein, Krafts Probleme liegen anderswo. Zum einen bei ihr selbst.
Wer ausschließt, jemals als Kanzlerkandidatin zur Verfügung zu
stehen, der stuft sich selbst als ewige Landesliga ein. Zum anderen
wird immer deutlicher, dass NRW angesichts der künftigen
Schuldenbremse auf ein Finanzdesaster zusteuert. Der Versuch, die
mittleren und höheren Landesbeamten zu einem Millionenopfer zu
zwingen, ist gründlich schiefgegangen und hat das Bild der
fürsorglichen Landesmutter schwer beschädigt.

Volle Kraft voraus: Davon ist die NRW-SPD derzeit meilenweit
entfernt.

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