Westfalen-Blatt: das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Rolle Katars für die Türkei

Man kennt sich, und man hilft sich. Als
Saudi-Arabien und seine Verbündeten vor einem Jahr Katar mit einer
Blockade für seine Iran-Politik bestraften, kam die Unterstützung aus
der Türkei. Erdogan ließ Waren liefern, die der Emir aus der
arabischen Welt nicht bekam. Katar sitzt auf der drittgrößten
Gasblase der Welt und hat Geld im Überfluss. Die Türkei hat die
zweitgrößte Armee in der Nato, aber kein Geld. Der Deal passt.

Mindestens 3000 türkische Soldaten sollen am Persischen Golf
stationiert sein, mehr sollen es werden. Wenn man so will, ist der
Nato-Staat Türkei die militärische Schutzmacht des kleinen, aber
reichen Emirats. Dessen größte Sorge ist der Einmarsch der saudischen
Armee. Je präsenter die Türkei in Katar ist, desto geringer ist die
Bedrohung durch den großen Nachbarn.

Katar spielt politisch eine fragwürdige Rolle. Wer Kontakt zu
radikalislamistischen Gruppen wie Taliban und Hamas sucht, der findet
sie in Doha.

Was den Emir und Erdogan persönlich verbindet, ist die
ideologische Nähe zu den Muslimbrüdern. Geld ist eben nicht alles.

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