Netzbetreiber Tennet macht Ernst: Seit Freitag
liegt der förmliche Antrag für die Planung der umstrittenen
Südlink-Stromtrasse auf dem Tisch. Dieser Schritt kommt später als
gedacht, aber nicht unerwartet. Ein Netzausbau ist notwendig, wenn
Deutschland tatsächlich im Jahr 2022 aus der Atomenergie aussteigen
und zudem mit immer weniger Kohle- und Gaskraftwerken auskommen will.
Das gestehen selbst die schärfsten Kritiker der bisherigen
Hauruck-Planung ein. Tennet hat sich in Sachen Bürgerbeteiligung
bislang nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Das Echo ist umso
vernehmlicher, wie das neu geschmiedete Bündnis der von der Planung
betroffenen Landkreise zeigt. Soll das Verfahren jetzt noch zu einem
guten Ende gebracht werden, ist ein radkialer Neustart notwendig.
Alle Planungsdaten müssen offengelegt, alle Einwände dokumentiert und
bewertet werden. Ein wirklicher Dialog mit Politik und Bürgern kostet
zwar Kraft und Zeit, doch am Ende führt daran kein Weg vorbei.
Ansonsten wird um die Trasse noch geklagt, wenn der letzte Atommeiler
längst abgeschaltet ist.
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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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