Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Terrorgefahr

Die Silvesternacht in München hat es noch einmal
gezeigt: Die Terrorgefahr ist auch für Deutschland real, und sie ist
hoch. Für die verantwortlichen Politiker bedeutet das einen
dauernden Drahtseilakt zwischen Vorsicht und Aktionismus. Auch auf
den Sicherheitsbehörden lastet der Druck des permanenten Abwägens.
Zwei Gefahren sind dabei besonders groß: Je öfter Alarm geschlagen
wird, ohne dass am Ende tatsächlich etwas passiert, desto größer
könnte der Abnutzungseffekt in der Bevölkerung sein. Hinzu kommt die
Tatsache, dass mit jeder Einschränkung des öffentlichen Lebens
schon ein Erfolg für die Terrororganisationen erzielt ist.

Trotzdem haben Behörden und Politiker in der Silvesternacht einen
guten Job gemacht. Warum? Eben weil nichts passiert ist. Das ist im
Zweifelsfall das Entscheidende.

Ein Lob verdienen aber auch die vielen hunderttausend Menschen,
die in München unterwegs waren. Sie haben besonnen reagiert und sich
trotzdem ihren Spaß am Feiern nicht nehmen lassen. Von Hysterie keine
Spur – wie in den anderen Metropolen auch, in denen erhöhte
Sicherheitsvorkehrungen galten.

Denn das ist das wichtigste Zeichen an alle Terroristen: Ihr könnt
uns vielleicht unser Leben nehmen, aber gewiss nicht unsere Art zu
leben!

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
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