Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Türkei

Die Türkei ist tief gespalten und Recep Tayyip
Erdogan ist nicht gewillt, daran etwas zu ändern. Das wurde am frühen
Freitagmorgen um 02.00 Uhr Ortszeit am Flughafen in Istanbul
offenbar. Zuerst inszenierte die alleinregierende AKP die Rückkehr
ihres Ministerpräsidenten aus dem benachbarten Tunis als
vaterländische Großtat. Danach verlangten 10 000 herbeigekarrte
Jubeltürken wie auf Knopfdruck von Erdogan ein noch härteres Vorgehen
gegen die Andersdenkenden im ganzen Land. Erdogan ruft zum
Nachhausegehen auf. Dennoch muss ihm klar sein, dass mit seinen
Tiraden die Parole für die kommenden Tage ausgegeben ist: Lasst uns
Taksim zerschlagen! Hier spielt einer mit dem Feuer – wohlwissend,
dass die Lunte bereits am Pulverfass ausliegt. Erdogan muss klar
sein, dass er Lynchstimmung schürt. Da hilft es nichts, dass er sich
nur Stunden später vom EU-Erweiterungskommissar in Sachen Demokratie
und Grundrechten belehren lässt. Im Konferenzsaal gibt Erdogan den
Lernfähigen, der weiß, wie man Europa einlullt. Die Frage ist: wie
lange noch?

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