Wer Barack Obamas Karriere verfolgt, weiß, wie
falsch es ist, den oft reserviert erscheinenden US-Präsidenten
vorzeitig anzuzählen. Tatsächlich rüttelten vermeintliche
K.o.-Schläge die Überlebens-Instinkte dieses Politikers wach. So wie
jetzt. Mit seiner Einwanderungs-Initiative beweist Obama, dass auch
»lahme Ente« quaken können.
Die hysterischen Reaktionen aus dem republikanischen Lager auf
Obamas Entscheidung, bis zu fünf Millionen Einwanderer ohne Papiere
per Dekret von der Abschiebung auszunehmen, beweisen die anhaltende
Bedeutung des Präsidenten. Obama hat den Republikanern damit die Show
gestohlen. Deren Führer im Kongress können den Präsidenten nicht vor
sich hertreiben, sondern müssen den eigenen Flohzirkus
zusammenhalten.
Bei keinem anderen Thema sind die Konservativen so gespalten wie
bei der Einwanderung. Sie müssen fürchten, als Latino-feindlich
wahrgenommen zu werden. Doch ohne Unterstützung aus diesem Lager wird
es bei der nächsten Präsidentschaftswahl schwer, das Weiße Haus zu
erobern. Obama hat die Falle gestellt, die Republikaner sind
hineingetappt.
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Andreas Kolesch
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