Westfalen-Blatt: Elmar Brok: „Die Brexit-Kampagne ist voller Lügen und Hass“

Der CDU-Europapolitiker Elmar Brok übt scharfe
Kritik an den Machern der Brexit-Kampagne. „Die Brexit-Befürworter
übersteigern nationalistische Gefühle und putschen Menschen auf. Den
Kampf um die Argumente haben sie längst verloren. Ihre Kampagne baut
auf Lügen, und sie ist voller Hass“, sagte Brok dem Bielefelder
Westfalen-Blatt (Samstagsausgabe). „Die Zeitungen des
australisch-amerikanischen Medienmoguls Rupert Murdoch behaupten,
dass Großbritannien seine Grenzen nicht mehr kontrollieren könne.
Solche Behauptungen schüren Ängste, denn sie sind schlichtweg falsch.
Großbritannien gehört nicht dem Schengen-Raum an und kann deshalb
natürlich seine Grenzen kontrollieren“, sagte Brok weiter. Aus seiner
Sicht sei die EU gut beraten, sich in der innerbritischen Debatte
zurückzuhalten. „Aber wir müssen sachlich falsche Behauptungen
richtig stellen dürfen. Nun ist es eine Entscheidung des britischen
Volkes. Die EU hat dem britischen Premierminister die Zugeständnisse
gemacht, die sie machen konnte und die er wollte. Insofern ist die
Grundlage der Abstimmung in Ordnung. Aber die aufgeheizte Kampagne
überdeckt das alles. Wir müssen auch sagen dürfen, dass der Schaden
nach einem Austritt für Großbritannien größer wäre als für die EU.
Beschädigt wären allerdings beide Seiten“, betonte Brok und stellte
klar, dass der Brexit ein EU-Austritt mit „allen Konsequenzen“ wäre:
„Das muss Europa schon am 24. Juni, einen Tag nach der Abstimmung in
Großbritannien, ganz deutlich machen. Wenn es schief läuft, gibt es
Scheidungsverhandlungen. Für Großbritannien würde es nicht billiger
ohne die EU. Für den Zugang zum EU-Binnenmarkt müsste Großbritannien
genauso bezahlen wie Norwegen und die Schweiz. Solche Konsequenzen
müssen allen anderen Ländern klar sein.“

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