Die katalanischen Separatisten hätten sich für
ihre Zwecke kein besseres Urteil wünschen können. Der Zentralstaat
hat – durch sein Oberstes Gericht – ein hartes, aber erwartbares
Strafmaß wegen »Aufruhrs« festgelegt und Märtyrer erschaffen.
Bestraft für die Abspaltungsversuche der wohlhabendsten Region
Spaniens.
Unmittelbar nach dem Richterspruch bekam man in Barcelona schon
einen Eindruck davon, dass der Aufruhr jetzt erst beginnen könnte.
Spontane Massenproteste gegen das Urteil werden auch die
Parlamentswahlen am 10. November maßgeblich beeinflussen. Der
geschäftsführende Ministerpräsident Pedro Sánchez hat nicht ohne
Grund erklärt, dass niemand über dem Gesetz stehe. Wenn er eine neue
Regierung bilden will, braucht er die Stimmen außerhalb Kataloniens.
Und alle anderen Regionen Spaniens sehen die Separatismusbewegung
negativ.
Andererseits muss er Interesse daran haben, einen möglichen
Ausgleich mit den Katalanen zu finden, und idealerweise schon vor dem
Wahltermin einen Weg dorthin aufzeigen. Aber ein Kompromiss ist für
beide Seiten nicht leicht. Auch wegen des Urteils.
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