Die Anleger beim Windkraftunternehmen Prokon
kommen wohl mit einem blauen Auge davon. Nach Angaben des
Insolvenzverwalters wird ihr Verlust maximal 40 Prozent des
eingesetzten Kapitals betragen. Das ist immer noch viel, aber eben
kein Totalverlust mehr, wie lange Zeit zu befürchten war.
Wieder einmal konnten Millionen Anleger der Aussicht auf satte
Renditen nicht widerstehen. Wer in Zeiten, wo es auf dem Sparbuch
nicht einmal ein halbes Prozent Zinsen gibt, auf eine mit schönen
Fotos beworbene Kapitalanlage stößt, die acht Prozent Zinsen
verspricht, wird schnell leichtsinnig und klammert jegliches Risiko
aus. Dabei gilt für Genussscheine – wie bei Prokon – aber auch für
viele Mittelstandsanleihen: Gehen die Firmen pleite, ist viel Geld
futsch.
Man kann sagen: Die Anleger sind doch selbst schuld. Wer so gierig
ist, muss mit Verlusten rechnen. Andererseits aber fragt man sich,
warum Banken und Sparkassen durch etliche EU-Regeln gezügelt werden,
der so genannte Graue Kapitalmarkt aber mit windigen Versprechen
Millionen Euro einwerben darf. Ein wenig mehr Anlegerschutz tut Not.
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