Was ist unnützes und nützliches Wissen? Diese
Frage hat eine 17-Jährige im Internet aufgeworfen – und offenbar in
ein Wespennest gestochen. Plötzlich wird auf breiter Ebene
diskutiert, was Schule lehren muss. »Nicht für die Schule, sondern
fürs Leben lernt man«, heißt es. Das ist richtig. Der Alltag in
deutschen Bildungseinrichtungen sieht oft anders aus.
Praxisorientierter Unterricht steht häufig nur auf dem Papier und in
wohlfeil formulierten Schulprofil-Texten. Im Klassenzimmer hängen
viele Pädagogen an der Liebe zur Theorie. Doch zwei Pole gehören in
den Schulalltag: Praxis und Theorie. Letztere ist unerlässlich, um
jungen Menschen logisches Denken, Zeitgeschichte und moralische Werte
zu vermitteln. Praxisanteile sollten dann gesondert eingebaut werden
– in speziellen Kursen, die in Alltagstauglichkeit schulen. Das kann
der reguläre Unterricht nicht leisten. Fakt ist aber auch, dass das
Erlernen von Gedichtinterpretationen einen nicht hindert, sich auch
mit Versicherungen und Mietspiegeln zu befassen. Wer das Prinzip der
Logik verstanden hat, weiß, wo er nach den richtigen Informationen
suchen muss. Kerstin Eigendorf
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Westfalen-Blatt
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