Westfalenpost: 30-Stunden Woche – Nichts für Parteiengezänk

Der Ruf nach kürzeren Arbeitszeiten ist so alt wie
die Arbeiterbewegung. Erst die 48-Stunden-Woche, dann 40 Stunden.
„Samstags gehört Vati mir“ klingt nur denjenigen noch in den Ohren,
die sich selbst schon der Rente nähern. Immer wurden die Debatten
erbittert ideologisch geführt, immer war die Zukunft des
Wirtschaftsstandortes Deutschland in Gefahr, besonders beim Streit um
die 35-Stunden-Woche.

Die Zeiten sind pragmatischer geworden; die Unternehmen haben
selbst viel dazu getan, dass sich Arbeit und Familie besser
miteinander vereinbaren lassen. Das hat sich bewährt. Die Diskussion
um die 32-Stunden-Woche als Vollzeit-Lösung ohne Lohnausgleich sollte
daher zunächst auf dieser Ebene geführt werden – möglichst sachlich
und unaufgeregt.

Denn das Ziel, dass beide Elternteile sich ihren Kindern widmen
können, ohne sich beruflich verbiegen zu müssen, ist gesellschaftlich
zu wichtig, um im aufgeladenen Parteiengezänk zerrieben zu werden.
Die Unternehmen können die Voraussetzungen schaffen, die Arbeitnehmer
müssen sehen, ob sie mit dieser Lösung auch im Hinblick auf ihre
künftige Rente leben können. Die 32-Stunden-Woche darf kein Privileg
für Gutverdiener werden. Mehr Zeit für die Kinder ist gut – der Preis
dafür sollte aber nicht Altersarmut sein.

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