Westfalenpost: Aufschrei wirkt wenig seriös – Zur gestrichenen Dividende für RWE-Aktionäre

Die Reaktionen auf die Ad-hoc-Mitteilung des
Energiekonzerns RWE reichen von Verärgerung über „tiefe
Enttäuschung“ bis hin zu „Schock“ auf Seiten kommunaler Aktionäre.
Hier wird also doch ziemlich dick aufgetragen. An der Börse
jedenfalls war keine Weltuntergangsstimmung zu verzeichnen. Der
Aktienkurs gab nur wenig nach. Vieles ist eben eine Frage der
Perspektive und abhängig davon, wie gerade die eigene Lage ist. Dass
etwa Dortmund danach ruft, wenigstens ein paar Cent pro Wertpapier zu
bekommen, erscheint wegen der Ebbe im Stadtsäckel nachvollziehbar –
dient aber eher dazu, Verantwortung für Einschnitte im Haushalt 2017
ein Stückchen nach Essen weiterzuschieben. Das hat mehr mit Politik
als Wirtschaft zu tun. Dass RWE im laufenden Geschäftsjahr Verluste
einfahren würde, ist keine Überraschung. Allein die
Milliarden-Rückstellung für die Atom-Altlasten sorgt dafür. Das
wussten auch die kommunalen Aktionäre längst. Das Handeln im
Hochsauerlandkreis belegt dies beispielhaft. Dort rechnete der
Kämmerer für den Etat 2017 mit nicht mehr als nichts aus dem RWE-Topf
– und freut sich nun, wenn für 2018 wieder ein paar Millionen Euro an
Ausschüttung eingeplant werden können. Klingt bemerkenswert seriös.

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